Keyword-Recherche Schritt für Schritt erklärt
- Sebastian Würfel
- 21. April 2021
- Was sind Keywords?
- Warum eine Keyword-Recherche?
- Keyword-Recherche Schritt für Schritt
-
- 1. Was ist Thema und Zielstellung?
- 2. Ausgangssituation analysieren
- 3. Keyword-Ideen sammeln
- 4. Keywords analysieren
- 5. Sinnvolle Keywords auswählen und priorisieren
- 6. Redaktions- und Überarbeitungsplan
- 7. Regelmäßig Ideen sammeln und Plan erweitern oder optimieren
- 8. Fortgeschrittene Tools für die Keyword-Recherche
- Fazit Keyword-Recherche
Was sind Keywords?
Der Begriff “Keyword” kommt ursprünglich aus dem Englischen und lässt sich mit “Schlüsselwort”, “Stichwort” oder “Suchbegriff” übersetzen. Im SEO-Kontext meinen diese Bezeichnungen das Gleiche. Bei einem Keyword handelt es sich um einen Begriff, der in den Suchschlitz bei einer Suchmaschine eingegeben wird. Dabei muss es sich nicht um ein einzelnes Wort handeln, sondern ein Keyword kann sich auch aus mehreren Wörtern zusammensetzen. Letztere werden daher auch als Keyword-Phrasen bezeichnet.
Kürzere Suchbegriffe können darüber hinaus in Short-Tail-Keywords (z. B. “SEO Definition”) und längere in Long-Tail-Keywords (z. B. “Was bedeutet SEO Optimierung”) unterteilt werden.
Nach der Eingabe zeigt die Suchmaschine die – aus der Sicht der Suchmaschine – relevantesten Ergebnisse für die jeweilige Suche. Welche das sind, das entscheidet der Suchalgorithmus der jeweiligen Suchmaschine, der sich in der Regel aus unterschiedlichen sog. Rankingfaktoren zusammensetzt. Das führt uns direkt zum nächsten Unterpunkt, warum eine Keyword-Recherche wichtig ist.
Warum ist eine Keyword-Recherche wichtig?
Wenn Sie herausfinden, welche zu Ihrer Website passenden Begriffe wie oft pro Monat gesucht werden, dann können Sie mit diesem Wissen gezielte Inhalte zu diesen Themen erstellen. Denn bei der Keyword-Recherche lernen Sie, welche Informationen für Ihre Zielgruppe wichtig sind, da sie besonders oft gesucht werden. Dabei tauchen häufig Themen auf, die bisher noch gar nicht auf der Website behandelt wurden.
Daraus ableitend können Sie einen Plan für neue Unterseiten auf Ihrer Website zu bestimmten Keywords erstellen oder bestehende Unterseiten ausbauen, da einige gezielte Informationen dort noch fehlen. Letztendlich ist das größere Ziel dahinter, dass Sie Ihre Rankings für relevante Keywords verbessern und mehr Besucher für Ihre Website über Suchmaschinen bekommen.
Je mehr Websites gezielte Inhalte zu bestimmten Suchbegriffen erstellen, desto schwerer wird es, dafür zu ranken. Schließlich kann immer nur eine Website auf Platz 1 bei Google sein. Umso wichtiger wird es daher, die richtigen Keywords auszuwählen, um so die Chancen auf gute Platzierungen bei Google zu erhöhen.
So sind Rankings in den vorderen Plätzen für sehr allgemeine Keywords (z. B. “Arzt”) mit extrem hohen monatlichen Suchvolumen meistens nicht realistisch und auch nicht zielführend.
In der folgenden Liste finden Sie einige Gründe dazu, warum eine Keyword-Recherche wichtig ist. Eine Keyword-Recherche hilft dabei,
- die organischen Besucherzahlen über eine ausgefeilte Content-Strategie zu erhöhen,
- wichtige Keywords für das eigene Unternehmen herausfinden,
- die Ausgangssituation der eigenen Website für bestimmte Keywords zu analysieren,
- Konkurrenz, Aufwand und Nutzen für bestimmte Keywords realistisch einzuschätzen,
- Ideen für neue Unterseiten oder Artikel in einem Redaktions- und Überarbeitungsplan zu sammeln und
- die eigene Zielgruppe besser kennenzulernen.
Schritt für Schritt Vorgehen zur Keyword-Recherche
Alle Schritte im Überblick:
- Was ist das Thema und die Zielstellung?
- Ausgangssituation analysieren
- Keyword-Ideen sammeln
- Keywords analysieren: Suchvolumen, Schwierigkeit, Intention, Lokalität, Saisonalität
- Sinnvolle Keywords auswählen und priorisieren
- Redaktions- und Überarbeitungsplan
- Regelmäßig Ideen sammeln und Plan erweitern oder optimieren
- Fortgeschrittene Tools für die Keyword-Recherche
1. Was ist das Thema und die Zielstellung?
Im ersten Schritt ist es wichtig, einige Voraussetzungen zu klären. Denn das Thema und das Ziel der Website sind kundenabhängig und unterscheiden sich zum Teil erheblich. So macht es beispielsweise einen Unterschied, ob spezielle Dienstleistungen verkauft werden oder ob über Anzeigen in Artikeln mit der Website Geld verdient werden soll.
Die Art der Monetarisierung spielt daher eine entscheidende Rolle, wie über Suchmaschinenoptimierung Reichweite aufgebaut werden kann.
Aus diesem Grund sollten in einer gemeinsamen Absprache zwischen dem Kunden und der SEO-Agentur wichtige Details genau geklärt werden:
- Was ist das kurz-/mittel-/langfristige Ziel der Website?
- Welche Dienstleistungen und Produkte werden angeboten?
- Wer ist die Zielgruppe?
- Worauf liegt der Fokus?
- Was wurde bisher in Bezug auf SEO unternommen?
- Welche anderen Kanäle werden in Bezug auf Online Marketing bedient?
2. Ausgangssituation analysieren
Nach der Absprache zu einigen allgemeinen Aspekten kann im zweiten Schritt die SEO-spezifische Ausgangssituation für die Keyword-Recherche genauer betrachtet werden. Das ist insofern wichtig, dass dabei nicht unbedingt wieder bei null angefangen werden muss.
Je nach geleisteter Vorarbeit und Umfang des Themas kann die Keyword-Recherche so gezielter erfolgen. Außerdem werden so auch weitere Stellschrauben für die umfassendere SEO-Agenda erfasst.
Auch hier gibt es wieder einige Punkte, die für die Recherche hilfreich sein können:
- Welche Inhalte gibt es aktuell?
- Wie sind die aktuellen Rankings für unterschiedliche Keywords?
- Wie ist die Umsetzung bisher?
- Erfüllen die Seiten die Suchintention?
- Konkurrieren mehrere eigene Seiten für die gleichen Begriffe?
- Fehlen interessante Inhalte vielleicht komplett (in Zielgruppe hineindenken)?
- Sind bestehende Seiten für sinnvolle Keywords optimiert?
- Gibt es weitere Auffälligkeiten?
3. Keyword-Ideen sammeln
Während der ersten beiden Schritte haben wir das Thema, die Ziele und die Ausgangssituation angeschaut. Das hat den Vorteil, dass wir jetzt schon relativ tiefgründig in das (neue) Thema eingestiegen sind. Einige der größeren Suchbegriffe sind dabei höchstwahrscheinlich schon aufgetaucht. Diese und weitere Keyword-Ideen können wir im dritten Schritt noch weiter vervollständigen.
Dazu können Sie zum Beispiel einfach eine Liste erstellen und die unterschiedlichen Begriffe sammeln. Wenn Sie Zugang zu einem professionellen SEO-Tool haben, können Sie auch das direkt zum Tracken unterschiedlicher Keywords nutzen. Auch Excel-Tabellen sind möglich und bieten sich insbesondere dann an, wenn damit direkt ein Redaktionsplan erstellt werden soll.
Generell gibt es inzwischen unzählige Tools und Methoden, die Ihnen bei der Keyword-Recherche helfen können. Wir konzentrieren uns in diesem Beitrag daher auf die Varianten, die wir selbst nutzen.
Brainstorming
Brainstorming ist immer eine gute Idee. Denn dabei tragen Sie alle für Ihre Website relevanten Themenbereiche zusammen. Dabei reicht es, wenn Sie die allgemeinen Begriffe sammeln. Denn mithilfe dieser bekommen Sie auch in den unterschiedlichen Keyword-Tools weitere Anregungen für ähnliche Keywords.
Autovervollständigung Google
Eine einfache Möglichkeit ohne zusätzliches Tool einige Keyword-Ideen zu finden, ist die Autovervollständigung bei Google. Wenn Sie bei Google etwas in den Suchschlitz eingeben, dann bekommen Sie automatisch einige Anregungen für genutzte Suchbegriffe angezeigt. Dazu können Sie die Begriffe aus Ihrem kurzen Brainstorming nutzen und diese in den Suchschlitz bei Google eintippen.
Außerdem können Sie dabei einmal das Alphabet durchgehen, um weitere Anregungen zu bekommen. Denn für jeden weiteren Buchstaben, den Sie noch neben dem Hauptbegriff angeben, bekommen Sie wieder einige neue Vorschläge. Dabei handelt es sich um die am Anfang kurz vorgestellten Long-Tail-Keywords.
Google Keyword Planner (kostenlos)
Der Google Keyword Planner ist ein kostenloses Tool von Google, mit dem Sie bereits genauere Informationen zu bestimmten Keywords bekommen. Dazu zählt in erster Linie das monatliche Suchvolumen des Keywords. Außerdem bekommen Sie auch weitere Vorschläge zu ähnlichen Suchbegriffen angezeigt.
Allerdings handelt es sich beim Google Keyword Planner in erster Linie um ein Tool für Google Ads (Anzeigen). Daher sind die weiteren Angaben eher für den SEA-Bereich (Werbeanzeigen in Suchmaschinen) relevant als für SEO. Insbesondere die hier angezeigten Werte zum Wettbewerb und den Klickpreisen sind für SEO weniger interessant.
Trotzdem ist das Tool ein guter Anlaufpunkt, um weitere Keyword-Ideen zu sammeln und zu schauen, ob das Suchvolumen interessant für eine genauere Analyse des Keywords ist.
Hinweis: Die genauen Suchvolumina werden nur bei einem aktiven Google Ads Account angezeigt.
Ahrefs (ab 99 $ / Monat)
Ahrefs ist eine umfangreiche SEO-Software, die Tools für Link Building, Konkurrenz-Analyse, Ranking-Tracking, SEO Audit (technische SEO-Analyse) und auch für eine Keyword-Recherche bereithält. Neben Keyword-Ideen führt das Tool bereits weitere Analysen aus. Dazu aber mehr im vierten Schritt (Keyword-Analyse).
Generell eignet sich dieses Tool aufgrund der relativ hohen monatlichen Kosten eher für professionelle Anbieter im SEO-Bereich wie Online Marketing Agenturen oder Unternehmen mit eigener SEO-Abteilung.
Ubersuggest (kostenlos | ab 29 € / Monat)
Auch mit Ubersuggest können Sie eine Keyword-Recherche durchführen. Bis zu drei Analysen sind pro Tag kostenlos. Auch dieses Keyword-Tool bietet über die Recherche zu neuen Keyword-Ideen hinaus bereits einige Analysen sowohl für den SEO- als auch den SEA-Bereich.
Das Design der Website dazu ist etwas moderner gestaltet und die Aufbereitung der Informationen ist sehr angenehm. Über das kostenlose Angebot hinaus sind die Preise für das Upgrade mit 29 € im Monat deutlich günstiger als bei Ahrefs. Daher ist Ubersuggest auch ein guter Anlaufpunkt für kleinere Projekte oder Einzelunternehmer.
Eine Sache, die bei den Screenshots vielleicht aufgefallen ist: Die Werte für das Suchvolumen variieren von Tool zu Tool, je nachdem woher diese ihre Daten beziehen.
Da Google selbst eine Suchmaschine ist und daher einen primären Zugang zu den eigenen Daten hat, sind die Angaben zum Suchvolumen aus dem Google Keyword Planner wahrscheinlich am aussagekräftigsten. Aber der Keyword Planner bietet darüber hinaus keine weiteren Analysen zur Keyword-Schwierigkeit oder ähnlichen Kategorien an.
Auch geben die verschiedenen Tools zum Teil unterschiedliche weitere Ideen bzw. ähnliche Keywords an. Daher lohnt es sich, die Keyword-Recherche nicht nur auf ein Tool zu begrenzen.
Weitere Tools
Wie immer gibt es natürlich jede Menge weitere Tools und Techniken, die für eine Keyword-Recherche genutzt werden können. Da es so viele sind, können wir nicht alle in diesem Beitrag vorstellen. Wer Zeit und Lust hat, kann sich aber auch diese Tools einmal genauer anschauen.
Dazu zählen zum Beispiel:
- Google Trends
- Answer the Public
- HyperSuggest
- Sistrix
- KWFinder
- SEMRush
- Surfer SEO
- MozBar Browser Erweiterung
- Amazon Autovervollständigung
- Foren zum jeweiligen Thema
- uvm.
Außerdem wichtig: Je besser Sie das jeweilige Thema durchdrungen haben und wissen, was für die Zielgruppe wichtig ist, desto leichter fällt auch die Keyword-Recherche.
4. Keywords analysieren: Suchvolumen, Schwierigkeit, Intention, Lokalität, Saisonalität
Im nächsten Schritt müssen die Keywords analysiert werden. Einige wichtige Kategorien dabei sind
- das Suchvolumen,
- die Keyword-Schwierigkeit,
- die Suchintention,
- die Lokalität und
- die Saisonalität.
Diese wichtigen Aspekte bei der Keyword-Analyse möchten wir Ihnen nachfolgend etwas genauer erklären.
Suchvolumen
Das Suchvolumen zeigt üblicherweise die monatlichen Suchanfragen für ein bestimmtes Keyword an. In der Regel gilt: Je allgemeiner ein Suchbegriff, desto höher ist auch das Suchvolumen.
Auf den ersten Blick sind Keywords mit großem Suchvolumen natürlich interessant. Denn ein gutes Ranking würde viele Besucher auf die Website lenken. Allerdings haben das heutzutage in der Regel schon viele große Brands erkannt und optimierte Inhalte dafür erstellt. Daher ist es für Keywords mit hohem Suchvolumen oft schwierig in gute Rankings mit der eigenen Website aufzusteigen.
Auf der anderen Seite darf das Suchvolumen auch nicht zu niedrig sein. Zwar ist es unter Umständen dann viel leichter dafür zu ranken, aber die Besucherzahlen bzw. die Nachfrage sollte natürlich noch groß genug sein, damit sich das Fokussieren auf diese Keywords auch lohnt.
Noch eine Anmerkung: Bei besonders hochpreisigen Dienstleistungen und Produkten kann natürlich auch ein sehr kleines Suchvolumen (ca. 1-100 Suchanfragen im Monat) interessant sein, da bereits wenige Kunden genug Umsatz einspielen können. Daher lässt sich das “ideale” Suchvolumen auch nur in Abhängigkeit vom Einzelfall und dem Geschäftsfeld definieren.
Keyword-Schwierigkeit
Die Keyword-Schwierigkeit gibt schätzungsweise an, wie leicht oder schwer es werden wird, für dieses Keyword gut zu ranken. Jedes Keyword-Tool hat hierfür ein eigenes Auswertungssystem und es lohnt sich, diese Werte zu vergleichen.
Bei Ahrefs wird dazu ein Score ermittelt, der sich in erster Linie an der Anzahl der benötigten Backlinks orientiert. Der Wert reicht von 0 bis 100, wobei null für maximal leicht und 100 für maximal schwer steht.
Erfahrungsgemäß ist der Wert bei Ahrefs für die Keyword-Schwierigkeit eher für die USA optimiert und nur bedingt im deutschsprachigen Raum einsetzbar. Einige weitere Angaben sind dafür umso aufschlussreicher und generell hat Ahrefs seine Stärken in anderen Bereichen.
Zusätzlich ist es bei Ahrefs möglich, die aggregierten Daten zu Domain Rating, Backlinks, geschätztem Traffic, Hauptkeyword und Anzahl der rankenden Keywords für die Top 10 auf einen Blick anzuschauen:
Bei Ubersuggest werden auch Angaben zur Keyword-Schwierigkeit angezeigt, die allerdings nicht weiter erklärt werden. Auch hier kommt eine Skala von 0 bis 100 zum Einsatz. Die Schwierigkeit für unser Beispiel zur “VR Brille” wird hier aber als deutlich schwerer eingeschätzt als bei Ahrefs.
Außerdem ist es natürlich möglich, sich ganz ohne Tool einen Überblick über die Konkurrenzlage zu verschaffen. Wenn Sie das gewünschte Keyword bei Google eingeben und dort sehen, dass vor allem große Brands auf der ersten Seite bei Google zu finden sind, dann wissen Sie: Hier wird es schwierig. Wenn hingegen vor allem kleinere Firmen auftauchen, dann steigen die Chancen für gute Rankings erheblich – abhängig von der Autorität der eigenen Website und der Qualität des Contents.
Suchintention
Auch die Suchintention bei den gewählten Keywords spielt eine wichtige Rolle. Denn je nachdem, welche Intention hinter einer Suchanfrage steht, werden verschiedene Artikelformate in den Suchergebnissen seitens Google angezeigt.
Daher ist es wichtig, die Suchintention zu bestimmen, die sich hinter einem Suchbegriff verbirgt. Treffen Sie die Suchintention mit Ihrem Inhalt nicht, werden Sie kaum Chancen auf ein Ranking haben. Außer es gibt ein Google Core Update und der Algorithmus entscheidet dann, dass doch ein anderes Format besser zum Suchbegriff passt. In dem Fall werden die Karten wieder neu gemischt.
Ein paar Beispiele zur Suchintention und den aktuellen Suchergebnissen bei Google:
- “VR Brille”: sehr allgemein, aktuell eine Mischung aus Kategorie-Seiten, Produkten und Vergleichen
- “Wie funktioniert eine VR Brille”: Informativer Content, Ratgeber und How-To-Videos
- “VR Brille Oculus”: Brand-Seite, Produkte in Shops
- “VR Brille Test”: Vergleichsseiten und Testberichte
- “VR Brille selber bauen”: Tutorials in Text & Video
- “VR Brille kaufen”: Aktuell nur Shop-Seiten
Lokalität
Es gibt lokale und überregionale Keywords. Gerade wenn Sie ein lokales Unternehmen z. B. im Raum Stuttgart haben, kann es sinnvoll sein, einige Keywords im Format “[Dienstleistung] + Stuttgart” zu targeten. Warum? Zwar wäre es schön, wenn Sie beispielsweise allgemein für Friseur gefunden werden, allerdings bringen Ihnen die Besucher aus Hamburg natürlich wenig. Außerdem ist es relativ unrealistisch, dass Ihnen das gelingen wird.
Um es den Besuchern (und damit auch Google) leichter zu machen, können Sie von Anfang an Ihre Seite auf das Keyword “Friseur Stuttgart” ausrichten. In diesem Beispiel können Sie sogar noch weiter in den Longtail-Bereich gehen und den Stadtteil mit dazunehmen.
Bei überregionalen Keywords wie im Beispiel zur VR-Brille spielen einzelne Orte in der Regel eine untergeordnete Rolle. Außer vielleicht Sie vermieten VR-Brillen, dann kann es sich unter Umständen lohnen, eine kleine Unterseite dazu erstellen. Immerhin in Berlin wird “VR Brille mieten Berlin” laut Google Keyword Planner aktuell ca. 10x im Monat gesucht.
Saisonalität
Auch das ist ein Aspekt, der in manchen Bereichen wichtig sein kann. Es gibt Keywords, die sehr saisonal sind. Das bedeutet, dass Sie nur zu bestimmten Zeiten viel und zu anderen Zeit wenig bis keinen Traffic für gute Rankings bei diesen Keywords bekommen.
Wenn Sie zum Beispiel Skitouren im Chiemgau anbieten, dann verlagert sich der Großteil des Suchvolumens auf die Winterzeit. Im Sommer wird der Begriff fast gar nicht gesucht. Die Saisonalität der Keywords wird bei vielen SEO-Tools mit angezeigt. Im Keyword Planner sieht das für das gewählte Beispiel wie folgt aus:
Noch dramatischer ist das Beispiel zum Keyword “Black Friday Deals.” Das wird im Durchschnitt laut Google Keyword Planner aktuell ca. 74.000 / Monat gesucht, aber fast die gesamten Anfragen erfolgten lediglich in einem Monat (11.456.010 Anfragen allein im November 2020).
5. Sinnvolle Keywords auswählen und priorisieren
Am Ende des Prozesses der Recherche und Analyse der ersten Keywords bleibt natürlich die Frage, welche Keywords Sie in welcher Reihenfolge targeten möchten. Im Endeffekt kommt es darauf an, welche Suchbegriffe für Ihr Aufgabengebiet am sinnvollsten sind.
Ein Keyword mit hohem Suchvolumen und wenig Konkurrenz bringt Ihnen ansonsten vielleicht Traffic auf die Website, aber wenn Sie mit dieser Reichweite nichts anfangen können (kein Produkt / Service dazu), dann stehen Sie am Ende des Tages auch wieder mit leeren Händen da. Daher sollte die Auswahl und Priorisierung natürlich zu Ihrem Kerngeschäft passen.
Dabei helfen wiederum die ersten beiden Punkte aus unserem Schritt-für-Schritt-Vorgehen, die eher einen allgemeinen aber essentiellen Charakter haben. Denn je besser Sie die Customer Journey verstehen, desto sinnvoller können Sie potenzielle Kunden über eine SEO-Strategie mit unterschiedlichen Suchbegriffen abholen.
Im Idealfall bringen sinnvolle Keywords folgende Eigenschaften mit:
- passen zum Kerngeschäft / Thema / Nische
- hohes Suchvolumen
- wenig Konkurrenz (geringes Domain Rating und wenig Backlinks)
- bei bestehenden Rankings auf Platz 5-20 können Longtail-Keywords als thematische Ideen für den Ausbau der rankenden Seite helfen
Bei diesen Voraussetzungen haben Sie gute Chancen, relativ schnell mit guten Inhalten zu ranken, bekommen viele Besucher und gewinnen so auch mehr Kunden für Ihr Geschäft.
Allerdings sind viele besonders interessante Keywords inzwischen hart umkämpft und viele Websites wollen dafür ranken. In dem Fall kann es aber trotzdem sinnvoll sein, diese Keywords zeitnah anzugehen, denn je kompetitiver ein Keyword ist, desto länger brauchen Sie auch, um dafür gut ranken zu können. Das trifft in erster Linie oftmals auf die Keywords zu, die essentiell zu Ihrem Kerngeschäft passen (z. B. “Friseur Stuttgart).
6. Redaktions- und Überarbeitungsplan
Einige Keywords wurden recherchiert und analysiert. Das ist schön und gut, aber wie geht es jetzt weiter? Im Idealfall werden die Ergebnisse an einer Stelle zentral gesammelt. Eine Möglichkeit besteht darin, einen umfangreichen Redaktions- und Überarbeitungsplan zu erstellen, der für die folgenden Onpage-SEO-Maßnahmen fortlaufend genutzt werden kann.
Wichtig dabei ist es, ähnliche Keywords in einem Cluster zu sammeln. Denn oft ist es so, dass viele Suchbegriffe verschiedene ähnliche Formen haben oder eine größere Anzahl an Longtail-Keywords dazu passen. An dieser Stelle müssen Sie abwägen, für welche Keywords eine eigene Unterseite sinnvoll ist und welche eher als Abschnitte in einer bestehen Unterseite hilfreich sein können. Dieser Prozess variiert von Fall zu Fall und lässt sich nur schwer verallgemeinern.
Sinnvolle Spalten, die bei einem Redaktionsplan erfasst werden können:
- Artikel / Name Unterseite
- Hauptkeyword(s)
- Longtail-Keywords
- URL-Vorschlag (wenn neuer Artikel / neue Seite)
- Anmerkungen / Ideen
- URL Beispiel Artikel Konkurrenz (bestes Suchergebnis als Anhaltspunkt)
- Link mit Dokument für die Änderungen
- Plan für Veröffentlichung
Außerdem ist es wichtig, dass Sie einen Überblick darüber haben, welche URL für welches Hauptkeyword ranken soll. Denn Sie möchten zum Beispiel vermeiden, dass Sie zwei Unterseiten haben, die für das gleiche Keyword ranken wollen. Im SEO-Sprech gibt es dafür eine Bezeichnung, die das Problem dazu aufzeigt: "Keyword Cannibalization". Wenn Sie Ihre eigenen Keywords „kannibalisieren", konkurrieren Sie mit sich selbst um das Ranking in Google.
Nehmen wir an, Sie haben zwei Beiträge zu genau demselben Thema bzw. Keyword. In diesem Fall kann Google nicht unterscheiden, welcher Artikel oder welche Seite für eine bestimmte Suchanfrage am besten ranken sollte. Außerdem werden wichtige Faktoren wie Backlinks und CTR über mehrere Beiträge verwässert, anstatt über einen. Das Ergebnis ist, dass beide Beiträge wahrscheinlich schlechter ranken werden.
Auf jeden Fall sollten Sie die Keyword-Auswahl an einer Stelle sammeln. Wenn es kein Redaktionsplan ist, dann ein Ranking-Tracker von einem SEO-Tool oder eine einfache Tabelle oder Liste.
7. Regelmäßig Ideen sammeln und Plan erweitern oder optimieren
Eine Keyword-Recherche ist etwas, dass Sie nicht nur einmalig umsetzen sollten. Im Idealfall verwandeln Sie dieses Vorgehen in einen fortlaufenden Prozess. Denn in der Regel ist es so, dass Sie immer wieder auf neue Ideen stoßen, Ihren Service vielleicht erweitern oder generell Ihre Website regelmäßig optimieren.
Oder Sie schreiben einen neuen Artikel, wo Sie selbst viel recherchieren und stellen dabei fest, dass bestimmte Unterpunkte noch einmal genauer in einem weiteren Artikel thematisiert werden können. Dann können Sie diese Ideen sammeln und nach passenden Keywords dafür suchen. Außerdem können Sie so von dem vorherigen Artikel auf den neuen verlinken und so Ihre interne Linkstruktur optimieren und gleichzeitig zusätzlichen Mehrwert für die Besucher liefern.
In fast allen Fällen war es bisher so, dass bei einer in der Form umgesetzten Content-Strategie mit Keyword-Recherche so viele neue Ideen entstehen, dass es eigentlich immer mehr als genug zu tun gibt und der Redaktionsplan eigentlich nie erschöpft ist.
8. Fortgeschrittene Tools für die Keyword-Recherche
Neben den bereits vorgestellten Möglichkeiten für die Keyword-Recherche, gibt es auch noch ein paar fortgeschrittenere Methoden. Diese können Sie in der Regel mit einigen Premium-Tools umsetzen. Da wir Ahrefs nutzen, stellen wir Ihnen im folgenden Abschnitt zwei Möglichkeiten über dieses Tool vor.
Konkurrenz-Analyse mit Ahrefs
Bei Ahrefs können Sie sich sehr einfach die besten Rankings Ihrer Konkurrenten anschauen. Das hat den Vorteil, dass Sie sehr schnell sehen, für welche Keywords der meiste Traffic generiert wird. Das heißt, Sie können darüber auch auf Keywords stoßen, die Sie noch gar nicht auf dem Schirm hatten und in deren Richtung Sie bisher noch nicht recherchiert haben, die aber bei Ihren Konkurrenten sehr gut funktionieren.
Sie können hier jede beliebige Website eingeben, die Sie interessiert. Als Beispiel haben wir jetzt einfach mal die Website der Tagesschau gewählt, deren stärkste Keywords in Bezug auf geschätztem Traffic zum aktuellen Stand die folgenden sind:
Sie könnten die Ergebnisse jetzt noch beliebig weiter filtern und nach bestimmten Einträgen suchen.
Content-Lücke
Eine weitere noch etwas strukturiertere Methode bei Ahrefs ist es, das Feature zur Content-Lücke zu nutzen. Darüber können Sie die Rankings Ihrer Website mit denen einiger Konkurrenten vergleichen und gezielt nach Content Lücken suchen. Dabei werden Ihnen Einträge für Keywords gezeigt, für die konkurrierende Domains ranken, Ihre Website aber noch nicht.
Die dabei erstellten Ergebnisse können Sie beispielsweise exportieren und mit Ihrem bestehenden Redaktionsplan verknüpfen. Außerdem gibt es noch jede Menge weiterer hilfreicher Tools, die mit Ahrefs möglich sind.
Aber auch Sistrix, Ryte, SEMrush & Co. haben ähnliche Pfeile im Köcher. Wer Interesse an solchen fortgeschrittenen Features hat, kann sich daher auch bei diesen Anbietern umsehen.
Fazit Keyword-Recherche
Hoffentlich hat Ihnen diese Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine mögliche Form der Umsetzung einer Keyword-Recherche geholfen. Natürlich lässt sich dieser Prozess je nach individuellen Anforderungen etwas abwandeln.
Wichtig ist, dass Sie sich potenzielle Keywords genauer anschauen und recherchieren, ob und in welcher Form diese auf der Website berücksichtigt werden sollten. Denn die Auswahl der richtigen Keywords kann für den nachhaltigen Erfolg Ihrer Website ausschlaggebend sein.
Die größte Arbeit steht aber noch an: Nach der Wahl der wichtigsten Keywords müssen viele Inhalte erstellt, angepasst und optimiert werden. Ein Prozess, der sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, wenn er qualitativ hochwertig umgesetzt wird. Denn aus SEO-Sicht ist es das Ziel, den relevantesten Inhalt mit dem größten Mehrwert für die unterschiedlichen Suchbegriffe zu erstellen. Aber mit der Keyword-Recherche haben Sie die strategischen Grundvoraussetzungen für den Erfolg Ihrer Content-Strategie gesetzt.
Sebastian Würfel ist der Spezialist für Suchmaschinenoptimierung bei den NETZhelfern mit Fokus auf Onpage SEO und Content Marketing. Dabei verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz, um den Website-Besuchern die bestmögliche Erfahrung zu bieten. Denn alles, was die User Experience verbessert, kann sich positiv auf die SEO-Ergebnisse auswirken.